Zirkelschlüsse |
05.05.2019, 20:41 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Zirkelschlüsse Wenn dagegen X ein Axiom ist, aber Y nicht und es gilt: X,Y |- Y, dann wäre das auch in der Mathematik ein problematischer Zirkelschluss, weil die Wahrheit von Y nicht festünde. Man müsste entweder Y zum Axiom machen oder seperat beweisen, weil erst dann die Konklusion Y als wahr bewiesen wäre (in einem korrekten Kalkül). Während also in empirischen Argumenten Zirkelschlüsse immer "schlecht" sind, weil die Wahrheit der Konklusion trotz gültiger Schlussform unsicher bleibt, ist das in der Mathematik nur zT der Fall. Richtig? |
||||||||||||
05.05.2019, 23:55 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
ist wahr (eigentlich , weil links eine Menge steht). |
||||||||||||
07.05.2019, 21:28 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Ja, aber nur wenn Y ein Axiom oder Theorem ist. Wenn Y irgendeine (unbewiesene) Annahme wäre, dann nicht, oder? Ich frage das alles nur, weil ich mich frage, ob Zirkelschlüsse in der Mathematik genauso "madig" sind, wie in der Empirie. Dort ist ein Zirkelschluss verpönt, weil man aus p |- p nicht erurieren kann, ob p nun wahr oder falsch ist, das bleibt offen. In der Mathematik gilt das mE nicht mehr, weil man dort quasi p durch Axiom (oder Beweis aus anderen Axiomen) wahr-machen kann und dann p |- p ein legitimer Beweis für die Wahrheit von p ist, richtig? |
||||||||||||
07.05.2019, 21:56 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Nein, immer, s. Eigenschaft von Ableitungsoperatoren: Inklusion oder Sequenzenkalkül: Annahmeregel. Es gilt für jede Formel .
Es gilt . |
||||||||||||
08.05.2019, 00:46 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Dann ist aber der Beweis von auch nichts wert, weil's nichts über deren Wahrheit sagen würde. In einem korrekten Kalkül könnte wahr oder falsch sein, denn der korrekter Kalkül sichert ja nur Wahrheit bei wahren Prämissen, doch wir wüssten ja nicht, ob falsch wäre und dann würde da immer noch rauskommen.
Was meinst du damit? Wenn ich p als Axiom nehme, dann kann ich in einem korrekten Kalkül p beweisen und weiß damit, dass p wahr ist. Wenn ich dagegen in der Empirie annehme, dann kann ich p nicht einfach als Axiom annehmen, weil dort nicht meine Postulate gelten, sondern die Übereinstimmung mit der Welt, so dass ein Beweis von p dann wertlos wäre. Kritisierst du diese Einschätzung? |
||||||||||||
08.05.2019, 01:52 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Der Schluss ist allgemeingültig, da . Es kann prämissenlos auf geschlossen werden. Die Annahme-Regel ist semantisch valide.
Ja.
Es gilt und . Der Schluss falsum impliziert falsum ist allgemeingültig, aber falsum ist nicht allgemeingültig. Es ist nie ein Beweis für . (Denn das würde bedeuten .) Es ist immer ein Beweis für . (Denn das bedeutet .) Dass ein Beweis für ist, ist kein Beweis für . (Aus folgt i.a. nicht .) |
||||||||||||
Anzeige | ||||||||||||
|
||||||||||||
09.05.2019, 00:42 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Aber aus folgt in einem korrekten Kalkül die Wahrheit von , d.h. Zirkelschlüsse sind rein logisch/mathematisch völlig "gesunde" Schlußweisen oder was hälst du von Zirkelschlüssen in der Mathematik? |
||||||||||||
09.05.2019, 02:33 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Nein. |
||||||||||||
09.05.2019, 08:13 | Elvis | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
"P hat keine Ahnung" "P hat keine Ahnung" ist allgemeingültig, aber nicht einmal P schließt daraus, dass es wahr ist, dass P keine Ahnung hat. (Zum Beispiel "P"="Präsident der USA", P=Donald Trump.) Wäre dieser falsche logische Schluß ein richtiger logischer Schluß, dann wäre jede Aussage wahr, weil sie sich selbst beweist. Es gibt nicht nur wahre und falsche Aussagen, es gibt auch richtige und falsche Schlüsse. |
||||||||||||
10.05.2019, 01:52 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Ok, weil in einem korrekten Kalkül aus Falschem auch Falsches folgen kann und wir ja von nix wissen, es also auch falsch sein könnte. Meinst du das? Nun sei aber ein Axiom. Dann ist per se wahr und der Kalkül liefert uns , so dass dann doch beweisbar wahr wäre. Richtig? |
||||||||||||
10.05.2019, 02:42 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Eine Formel (oder Aussage) ist nicht wahr oder falsch. Eine gegebene Formel wird von einer gegebenen Interpretation entweder erfüllt oder nicht erfüllt. Eine Formel, die sich durch keine Interpretation erfüllen lässt, heißt unerfüllbar. Eine Formel, die sich durch mindestens eine Interpretation erfüllen lässt, heißt erfüllbar. Eine Formel, die durch jede Interpretation erfüllbar ist, heißt allgemeingültig. Sequenzenkalküle sprechen über Ableitungen von Sequenzen (Konsequenzen) aus (Listen von) Sequenzen (Prämissen)) nach gewissen Regeln. Eine Sequenz heißt ableitbar, wenn sie im Kalkül als prämissenlose Konklusion auftritt (nach endlich vielen Ableitungsschritten). Man schreibt dann . Ein Kalkül heißt korrekt, wenn gilt: genau dann, wenn . Ein Kalkül hat Regeln, keine Axiome. |
||||||||||||
10.05.2019, 15:44 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Zumindest kommt es auf die Art des Kalküls an und, was mit "Axiom" gemeint ist. |
||||||||||||
19.05.2019, 23:44 | Pippen | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
Eine Formel, die aus einem korrekten Kalkül gefolgert wird, ist wahr, wenn die Prämissen wahr sind. Wenn also aus einem korrekten Kalkül K aus der Prämissenmenge {p,q,r} die Formel p hergeleitet wird, dann ist p wahr, sofern p wahr wäre. Richtig? Ok, daraus folgt, dass auch bei korrekten Kalkülen ein Zirkelschluss p |- p nichts über p's Wahrheit aussagt, richtig? |
||||||||||||
19.05.2019, 23:55 | zweiundvierzig | Auf diesen Beitrag antworten » | ||||||||||
In einem Sequenzenkalkül werden keine Formeln hergeleitet, sondern Sequenzen. Formeln sind nicht an sich wahr oder falsch. Sie werden erst durch Belegungen als wahr oder falsch interpretiert. Wie eingangs gesagt, ist die Sequenz allgemeingültig für jedes . |
|