Fortsetzbarkeit eines Prämaßes

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TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Hallo liebes Forum,
im Zuge der Aufarbeitung meiner Maßtheorie-Vorlesung bin ich auf folgendes Beispiel gestoßen:
Sei eine überabzählbare Menge,
mit dem Prämaß
Die zugehörige Sigma-Algebra ist dann:

Mit dem Forsetzungssatz kann man nun zu einem Maß auf dieser Sigma-Algebra fortsetzen, z.b mit

Warum soll es überabzählbare Mengen in geben? Das Maß wäre doch dann gar nicht definiert. Woe liegt mein Fehler? verwirrt
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Es gibt überabzählbare Menge mit höchstens abzählbar. Z.b. selbst, da .
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ach ja . Vielen Dank.

Ich habe noch eine Frage dazu. Es gibt also überabzählbare Mengen in der Sigma-Algebra. Wenn man sich jetzt zwei disjunkte Menge A und B hernimmt, dann wäre doch schon die endliche Additivität verletzt, denn:
Oder würde eine solche Konstruktion egtl ausgeschlossen sein, da die Komplemente abzählbar sein müssen und wegen der Disjunktheit von A und B müsste gelten, , das ist ein Widerspruch. D.h also es gibt überabzählbare Menge in der Sigma-Algebra, die aber nicht disjunkt sein können?
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Beide Überlegungen sind richtig. Gäbe es die solche Mengen, ist die Additivität sofort verletzt. Aber es gibt sie nicht Freude
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Danke smile
Noch eine letzte Frage: Wie man sieht gibt es ja mehrere Fortsetzungen, da man r entprechend wählen kann. Das liegt daran dass man X nicht mit einer Folge abzählbarer Mengen überdecken kann. Also ist nicht sigma-endlich oder?
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Sigma-endlich ist das Maß. Es ist sogar endlich (wenn ).

Das Problem ist, dass sich nur trivial zerlegen lassen kann. Aus für ein folgt oder .
 
 
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ich verstehe das Problem nicht. Wenn das Maß sigma-endlich ist, warum gibt es dann mehrere Fortsetzungen.
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Wikilink zur Eindeutigkeit

Ich nehme an du beziehst dich auf diesen Satz. Eine Voraussetzung ist die Existenz von mit . Bei dir ist die Eigenschaft nur gegeben, wenn der Erzeuger um eine überabzählbare Menge ergänzt. Und diese Menge hat dann Maß , wodurch es nicht mehr mehrdeutig fortgesetzt werden kann.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ich meine egtl folgenden Satz:
Sei ein Ring ein endliches Prämaß. Dann ist (also dieses Maß, bei dem das Infinum über alle Überdeckungen der "gemessenen " Menge betrachtet wird) von auf die einzig mögliche Fortsetzung.

Ich habe nochmal bisschen geblättert und gefunden, dass nicht endlich ist, da mit unmöglich ist.

Ist das die richtige Begründung?
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Dann muss ich mich entschuldigen. Ich wusste nicht, dass man bei Sigma-Endlichkeit die Existenz der Mengen im Ring statt nur der Sigma-Algebra fordert.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Vielen Dank IfindU Freude . Du hast mir wirklich sehr geholfen smile
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ich wollte nochmal fragen, wie man auf die Sigma-Algebra von R kommt.

Zitat:
Original von TomMathe200


Sei eine überabzählbare Menge,

Die zugehörige Sigma-Algebra ist dann:


Also es muss ja jede abzählbare Vereinigung in der sigma-Algebra liegen. Die abzählbare Vereinigung abzählbarere Mengen ist abzählbar. Zudem muss das Komplement von A enthalten sein. Wenn A endlich ist doch überabzählbar, also nicht abzählbar. Wo liegt da mein Fehler? verwirrt
URL Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
In dem Fall ist doch endlich, also erst recht abzählbar.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ja ich mein aber, falls muss doch auch das Komplement enthalten sein. Das wäre ja nicht der Fall, weil das Komplement überabzählbar ist.
URL Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Wenn A endlich ist, dann ist . Du willst zeigen, dass ist.
Dazu muss oder höchstens abzählbar sein.
Aber ist sogar endlich.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Ich will eigentlich wissen warum die Sigma-Algebra von R dieses angegebene Gestalt hat. Weist du was ich meine?
URL Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
enthält R, also alle einelementigen Mengen, also alle abzählbaren und deren Komplemente. Man braucht also die abzählbaren und deren Komplement in der Sigma-Algebra.
Jetzt muss man sich nur überlegen, dass abzählbare Vereinigungen solcher Mengen auch dazu gehören. Da hilft ggf
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Zitat:
Original von URL
enthält R, also alle einelementigen Mengen, also alle abzählbaren und deren Komplemente. Man braucht also die abzählbaren und deren Komplement in der Sigma-Algebra.


Warum die Komplemente? Wie ich vorher schon gesagt habe, ist doch das Komplement von abzählbaren Mengen A, wegen überabzählbar, weil X überabzählbar ist oder nicht?

Abzählbarer Vereinigungen von abzählbaren Mengen sind abzählbar also gehören sie dazu.
URL Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fortsetzbarkeit eines Prämaßes
Wenn eine Menge Element einer Sigma-Algebra ist, dann muss auch Element dieser Sigma-Algebra sein. Das ist eine Eigenschaft einer Sigma-Algebra.
Wenn also die abzählbaren Mengen zu gehören, dann muss auch deren Komplement dazu gehören. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob diese Komplemente abzählbar sind oder nicht.
Du hast allerdings Recht: Wenn B abzählbar ist, dann ist nicht abzählbar.
Dennoch gehört zur Menge . Zwar ist nicht abzählbar, aber ist es.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Aus beweistechnischen Gründen sollte man m.E. der "Zielmenge" erstmal eine eigene Bezeichnung geben, also z.B.

.

Denn da ja überhaupt erst nachgewiesen werden soll, sollte man diese Menge nicht gleich von vornherein mit bezeichnen. Augenzwinkern

URL hat oben ausgeführt, warum gilt. Fehlt noch der andere Teil , was z.B. durch den Nachweis geschehen kann, dass eine Sigma-Algebra ist.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von HAL 9000
Fehlt noch der andere Teil , was z.B. durch den Nachweis geschehen kann, dass eine Sigma-Algebra ist.


Das würde doch einfach gelten, da sämtliche Vereinigungen abzählbarer Mengen wieder abzählbar sind und somit in S liegen oder?
URL Auf diesen Beitrag antworten »

Eine abzählbare Vereinigung abzählbarer Mengen ist wieder höchstens abzählbar. So weit, so gut.
Was ist aber z.B. im Fall wenn A höchstens abzählbar ist aber B nicht abzählbar? Dann ist höchstens abzählbar, aber warum ist ?
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Das weis ich leider gerade nicht URL. Hast du da einen Ausweg? verwirrt
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Genau genommen muss man abzählbare Vereinigungen mit betrachten.

1.Fall: Alle sind höchstens abzählbar. Der Fall ist dir anscheinend klar.

2.Fall: Es gibt ein mit überabzählbarem . Wegen ist dann dessen Komplement höchstens abzählbar - was bedeutet das für ?

Hinweis: Ein Mengendurchschnitt kann höchstens so groß sein wie die daran beteiligten Mengen, u.a. gilt also auch .
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von HAL 9000
Genau genommen muss man abzählbare Vereinigungen mit betrachten.



2.Fall: Es gibt ein mit überabzählbarem . Wegen ist dann dessen Komplement höchstens abzählbar - was bedeutet das für ?



In diesem Fall muss der Schnitt dann höchstens abzählbar sein. Damit ist doch alles gezeigt oder?

Wir wissen jetzt, dass solche Vereinigungen aus Fall 2 in S liegen, wenn sie schon in sigma(R) waren.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von TomMathe200
Wir wissen jetzt, dass solche Vereinigungen aus Fall 2 in S liegen, wenn sie schon in sigma(R) waren.

Hmm, vielleicht meinst du

Zitat:
Wir wissen jetzt, dass solche Vereinigungen aus Fall 2 in S liegen, wenn die Ausgangsmengen schon in S waren.

Zusammen mit den anderen (leichter nachzuweisenden) Eigenschaften wissen wir nun, dass eine Sigma-Algebra ist, was wegen dann unweigerlich nach sich zieht.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Mit den anderen Eigenschaften meinst du sowas wie: , wegen ist endlich und endlich
Und , denn wegen vorher oder?
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, so in etwa. Es gibt verschiedene alternative Definitionen einer Sigma-Algebra (die natürlich letztlich einander äquivalent sind), ich hatte folgende im Auge

(1)
(2)
(3)
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hätte noch eine Frage:

Zitat:
Original von HAL 9000
Aus beweistechnischen Gründen sollte man m.E. der "Zielmenge" erstmal eine eigene Bezeichnung geben, also z.B.

.

Denn da ja überhaupt erst nachgewiesen werden soll, sollte man diese Menge nicht gleich von vornherein mit bezeichnen. Augenzwinkern

URL hat oben ausgeführt, warum gilt. Fehlt noch der andere Teil

Meinst du mit damit folgendes von URL:
Zitat:
Original von URL
Wenn eine Menge Element einer Sigma-Algebra ist, dann muss auch Element dieser Sigma-Algebra sein. Das ist eine Eigenschaft einer Sigma-Algebra.
Wenn also die abzählbaren Mengen zu gehören, dann muss auch deren Komplement dazu gehören. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob diese Komplemente abzählbar sind oder nicht.
Du hast allerdings Recht: Wenn B abzählbar ist, dann ist nicht abzählbar.
Dennoch gehört zur Menge . Zwar ist nicht abzählbar, aber ist es.



Wie genau ist dann egtl das Argument. Er verwendet ja nicht Mengen aus S explizit?
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Nein, ich meinte das:

Zitat:
Original von URL
enthält R, also alle einelementigen Mengen, also alle abzählbaren und deren Komplemente. Man braucht also die abzählbaren und deren Komplement in der Sigma-Algebra.

Das bedeutet letztlich , also den ersten Beweisteil.
TomMathe200 Auf diesen Beitrag antworten »

Aber da ist doch von S nicht die Rede?
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