Pandemie 2020 -- Mathematische Modelle

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Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »
Pandemie 2020 -- Mathematische Modelle
Aufgrund der aktuellen Umstände habe ich angefangen, mich in epidemiologische Modelle einzuarbeiten.

Eine Simulation mittels SEIR, einem zur Covid-19-Pandemie passenden epidemiologischen Grundmodell, findet ihr hier:
SEIR-Simulation

Eine Erläuterung der mathematischen Theorie zu SIR und SEIR, und Anwendung auf die Covid-19-Pandemie gibt es hier:
Covid-19.pdf
(wird fortlaufend aktualisiert, bei Bezugnahme bitte zitieren, ggf. Grafik posten)

Enzyklopädische Artikel:
"Compartmental models in epidemiology". In: Wikipedia.
"SIR-Modell". In: Wikipedia.

Für grobe Abschätzungen kann man auch SIR oder logistisches Wachstum als Modell wählen. Es gibt sogar aktuelle Arbeiten, in denen diese Modelle herangezogen werden, siehe z.B. dieses Preprint:
Milan Batista: "Estimation of the final size of the COVID-19 epidemic".

Siehe auch:
Vorausgegangener Thread.
Abakus Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Pandemie 2020 -- Mathematische Modelle
Eines der Probleme bei Corona ist, ob da eine Immunität nach überstandener Infektion da ist. Bekannt ist jedenfalls, dass eine Immunität bei Corona-Viren generell nicht allzu lange hält - geschätzt wohl im Bereich von Monaten. Das bedeutet, dass Leute auch mehrfach und ggf. auch immer wieder mal erkranken können. Auch schwierig für die Impfstoffentwicklung, auf der derzeitig viele Hoffnungen ruhen.

Ein weiteres Problem ist, ob jemand nach einer überstandenen Infektion wirklich wieder vollkommen in Ordnung ist, oder ob da irgendwelche Schäden wie etwa eine beeinträchtigte Lunge bleiben. Falls ja, hilft der Verweis auf eine 0,1 - 5,0 % hohe Letalitätsrate wenig. Schließlich möchten wir gesund und nicht beeinträchtigt weiterleben.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Die folgenden beiden Diagramme beschreiben jeweils ein Szenario, was (meiner Berechnung nach) bei zureichender und unzureichender Quarantäne geschehen würde. Dieses momentan zirkulierende Leitbild "flatten the curve" wird wahrscheinlich nicht genügen. Man muss die Basisreproduktionszahl schon ziemlich stark verringern, von ca. 2,6 zu unter 1,2. Das Problem dabei ist, dass die Ausbreitung mit einem gewissen Anstieg beibehalten wird, je größer der Anteil der Infektiösen bereits geworden ist. Aufgrund dieser Aufheizung durch die Infektiösen aus der vorherigen exponentiellen Phase dürfte man sich keine Woche Zeit lassen. Was stattdessen wahrscheinlich geschehen wird, ist eine Verringerung zu .

[attach]50808[/attach]

[attach]50809[/attach]

Siehe auch:

Matthias an der Heiden, Udo Buchholz: "Modellierung von Beispielszenarien der SARS-CoV-2-Epidemie 2020 in Deutschland". Robert Koch-Institut, Abteilung für Infektionsepidemiologie (20. März 2020). DOI: 10.25646/6571.2.

"Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi) zur Verbreitung des neuen Coronavirus (SARS-CoV-2)".

Neil Ferguson, et al: "Report 9: Impact of non-pharmaceutical interventions (NPIs) to reduce COVID-19 mortality and healthcare demand". Imperial College London (16. März 2020).

Deutscher Bundestag: "Unterrichtung durch die Bundesregierung: Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012". Drucksache 17/12051 (3. Jan. 2013).
-- Siehe da ab S. 55: "Risikoanalyse Bevölkerungsschutz Bund: Pandemie durch Virus 'Modi-SARS'".
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

In Anbetracht des Umstandes, dass wir uns womöglich in einer kritischen Situation befinden, sehe ich mich zu einer Hinzufügung gezwungen. Wenn wir schon verschärfte Quarantäne-Maßnahmen einführen, sollten diese wohl besser eine Woche früher beginnen als später. Die Zahl der Fälle bzw. Sterbefälle bzw. die Belastung des Krankenhauspersonals scheint nämlich empfindlich vom Zeitpunkt abhängig zu sein, an dem die Quarantäne gestartet wird, siehe folgendes Diagramm.

[attach]50813[/attach]

Zum gleichen Schluss kommt dieser vor kurzem viral gegangene Artikel:
Tomas Pueyo: "Coronavirus: Warum Du jetzt handeln musst". Original: "Coronavirus: Why You Must Act Now". (10. März 2020).

Die Bundeskanzlerin will sich ja heute nochmals zu Wort melden. Entscheidungen sind fällig, die nicht weniger betreffen als das Schicksal von Zehntausenden -- die Entscheidungsträger eingeschnürt durch die Erwartungen der gesamten Bundesrepublik, eine rasend schnell aufkeimende Pandemie und eine sich anbahnende Weltwirtschaftskrise.
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