Negativer interner Zinsfuß |
11.11.2020, 14:44 | Cuba | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Negativer interner Zinsfuß Hallo, ich habe folgendes Problem beim Vergleich zweier negativer Investitionen: 1) Investiere heute 100, erhalte in einem Jahr 80 zurück 2) Investiere heute 100, erhalte in zwei Jahren 70 zurück Investition 2) ist offensichtlich schlechter. Man erhält weniger zurück, und muss auch noch länger auf die Rückzahlung warten. Trotzdem hat Investition 2) einen höheren internen Zinsfuß als Investition 1). Ist der interne Zinsfuß nicht geeignet um zwischen zwei Projekten mit negativer Rendite richtig auszuwählen? Meine Ideen: Ich vermute der interne Zinsfuß ist nicht geeignet, bitte aber um Bestätigung |
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11.11.2020, 15:00 | HAL 9000 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Das ist nur dann "offensichtlich", wenn man auch die Option hat, im zweiten Jahr gar nicht zu investieren, d.h. alles zurückhalten kann. Aber wenn es diese Option gibt - auch im ersten Jahr - dann kann man die Diskussion ja gleich abbrechen und sagen, man nimmt Option 3) Ich investiere gar nicht und habe in einem oder auch zwei Jahren immer noch die anfänglichen 100 . |
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11.11.2020, 15:02 | G111120 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
RE: negativer interner Zinsfuß 1. Zinsfaktor q= 1+i 100*q=80 q= 0,8 -> i= -0,2 = -20% 2. 100*q^2= 70 q=(70/100)^(1/2)= 0,8367 --> i = -16,33% Der Velust ist bei 2. geringer. Der Rechnungszins ist niedriger. |
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11.11.2020, 15:28 | Cuba | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
RE: negativer interner Zinsfuß Mein Beispiel vergleicht zwei verschiedene Investitionen ohne dritte Alternative. D.h. eine der beiden muss gewählt werden. Ich denke jeder normale Mensch würde Option 1 wählen. Trotzdem empfiehlt der interne Zinsfuß Option 2). Ich verstehe eure Erklärungen, aber leider helfen mir diese hier nicht weiter. |
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11.11.2020, 15:49 | HAL 9000 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
RE: negativer interner Zinsfuß
Die erste Option sagt nichts dazu, was mit den zurück erhaltenen 80 im zweiten Jahr geschieht. Wenn man nun aber die beiden vergleichen will muss man wissen, was in diesem zweiten Jahr geschieht: Du gehst nun offenbar davon aus, dass diese 80 dann uninvestiert bleiben. Wenn das möglich ist, dann ist 1) tatsächlich besser als 2). Vielleicht ist die Aufgabenstellung ja aber so gemeint, dass bei Option 1) das zweite Jahr unter denselben (negativen) Bedingungen wie das erste Jahr stattfindet, d.h. aus den 80 der Zwischenbilanz werden dann am Ende des zweiten Jahres nur noch 80*80/100 = 64 übrig sein. |
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11.11.2020, 15:56 | Cuba | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Völlig richtig, lass uns einfach annehmen, dass diese anschließend mit 0% verzinst werden. Dann wäre Option 1) besser, obwohl der interne Zinsfuß etwas anderes sagt. Wo liegt mein Fehler beim Vergleich? Ist ein Vergleich vielleicht dadurch nicht möglich, dass die beiden Optionen insgesamt unterschiedliche Laufzeiten haben? Vielleicht ist der interne Zinsfuß in diesem Fall garnicht das richtige Mittel um korrekt zwischen beiden Alternativen zu wählen? |
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11.11.2020, 16:15 | HAL 9000 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Dann nochmal deutlicher: Deine Zinsfußrechnung vergleicht de facto 2) mit diesem 1)-Modell
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11.11.2020, 16:36 | Cuba | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Ok, vielleicht ist es besser wenn ich etwas realen Hintergrund gebe. Es geht um ein Altersvorsorgeprodukt mit folgenden Eigenschaften: Option 1) Zahle mit 40 1.000 Euro ein, erhalte mit 67 900 Euro zurück Option 2) Zahle mit 60 1.000 Euro ein, erhalte mit 67 950 Euro zurück Der interne Zinsfuss sagt, dass Option 1) besser ist, da höher als bei 2). Ich selbst würde aber Option 2) wählen wenn ich eine wählen müsste. Beide Optionen haben einen negativen internen Zinsfuß, jedoch ist IZF 1) > IZF 2) Ergo wäre Option 1) zu bevorzugen. Aber ich brauche nicht den internen Zinsfuss zu berechnen um zu erkennen, dass dieses Produkt einem 60-Jährigen eher zu empfehlen ist als einem 40. Jährigen (auch wenn beide nicht profitieren, aber die Investition MUSS zu einem bestimmten Zeitpunkt getätigt werden) Also folgere ich, dass der interne Zinsfuss nicht geeignet ist um diese Frage zu beantworten. |
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12.11.2020, 09:20 | HAL 9000 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Das kann man generell sagen bei unterschiedlich langen Anlagezeiträumen - auch bei positiven Zinssätzen. Eigentlich auch eine Binsenweisheit, aber WiWis mögen es anscheinend, vergleichsweise einfache mathematische Sachverhalte verbrämt und verkompliziert darzustellen. |
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12.11.2020, 10:22 | G121120 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Wer bietet solchen Schwachsinn an? Wie oft wird eingezahlt und ausgezahlt? Geht es um eine lebenslange Rente? Zusatzinfos wären nicht schlecht. |
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12.11.2020, 14:23 | HAL 9000 | Auf diesen Beitrag antworten » | ||
Es ist ein Strategiewechsel bei den Aufgabenstellern zu erkennen: Bis vor wenigen Jahren wurde mit höheren einstelligen Positivprozenten in den Aufgaben gearbeitet, die den Leuten dann phantasievoll hohe Renten vorgegaukelt haben. Jetzt baut man den neuen Realitäten angepasst Negativzinsen in die Aufgaben ein und vermittelt damit die Botschaft "Glaubt bloß nicht, dass ihr euer Geld auch nur annähernd zurückbekommt." Da fehlt dann nur noch die Abschaffung des Bargelds, damit der Fluchtweg "Geld unterm Kopfkissen" aus dieser Misere abgeschnitten wird. |
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