Komplexe Nullstellen finden

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Gengar Auf diesen Beitrag antworten »
Komplexe Nullstellen finden
Meine Frage:
Hallo liebes Matheforum,

dieses Semester habe ich das Fach Algebra belegt, was mir leider sehr große Schwierigkeiten bereitet (aber wahrscheinlich auch weil es nicht so gut erklärt wird in der Vorlesung)

Ich habe hier drei Aufgaben, bei denen ich nicht mal weiß, wie man da überhaupt herangehen sollte.


1. Sei a aus K mit a ungleich 0 und f = (X^n)-a aus K[X]. Sei L/K ein Zerfällungskörper von f.
Zu zeigen: Aus das Polynom g = (X^n)-1 zerfällt in L in Linearfaktoren.

Sollte man das mit vollst. Induktion beweisen oder wie?


2. Sei p eine Primzahl. Geben Sie den Zerfällungskörper von (X^p)-1 an.



3. Gegeben sei das Polynom f = X^4+2X^3+7X^2+6X+9 aus Q[X]. Besistzt das Polynom mehrfache Nullstellen in C? Geben Sie alle Nullstellen in C an!

Das Polynom hat offenbar nur komplexe Nullstellen, und durch raten habe ich auch keine gefunden.



Ich weiß wirklich nicht welche Sätze man hierfür überhaupt benutzen kann. Ich wäre über jeden Tipp sehr dankbar.


Meine Ideen:
...
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Bei der Rechenaufgabe unter 3. habe ich einmal ein wenig probiert. Ich habe substituiert und bemerkt, daß man mit das -Glied zum Verschwinden bringt und ein in quadratisches Polynom erhält. Das sollte zum Ziele führen.

EDIT
Ich habe automatisch geschrieben, ohne das zu erwähnen.
Wenn man meinen Vorschlag oben zu Ende rechnet, kommt man darauf, daß das Polynom ein Quadrat ist:

mit

Mit diesem Ansatz kann man natürlich auch beginnen.
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Mit a = 1 und b= 3. Wow, danke für den tollen Tipp! smile
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Für 2. muss man die p-ten Einheitswurzeln kennen.
Für 1. braucht man die Definition des Zerfällungskörpers und die n-ten Einheitswurzeln.

Beispiel :
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Also 1. nicht mittels vollst. Induktion?

2. Der Zerfällungskörper ist dann ein Körper der Q enthält und die Nullstellen von X^p-1. ist das soweit richtig?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Man kann auch folgendermaßen auf den Ansatz in 3. kommen: Hat ein Polynom mit reellen Koeffizienten eine nicht-reelle komplexe Nullstelle , dann ist auch ihr konjugiert Komplexes Nullstelle. Jetzt legt die Aufgabe nahe, nach einer doppelten Nullstelle zu suchen. Dann müßte aber auch doppelte Nullstelle sein. besäße dann die Zerlegung:



und sind reelle Koeffizienten. Die Aufgabe legt daher nahe, diesen Ansatz zu versuchen.
 
 
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

1. Induktion macht da keinen Sinn.
2. Der Grundkörper ist K, nicht Q. Ich habe nur zur Illustration ein Beispiel mit komplexen Nullstellen gewählt. In der Aufgabe musst du allgemeiner vorgehen, aber vielleicht hilft es, wenn du dir die Verhältnisse an einem einfachen Beispiel klar machst.
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

So habe ich das gemacht. Danke! smile
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis
1. Induktion macht da keinen Sinn.
2. Der Grundkörper ist K, nicht Q. Ich habe nur zur Illustration ein Beispiel mit komplexen Nullstellen gewählt. In der Aufgabe musst du allgemeiner vorgehen, aber vielleicht hilft es, wenn du dir die Verhältnisse an einem einfachen Beispiel klar machst.



Das habe ich in der Aufgabenstellung nicht erwähnt, aber X^p-1 ist aus F_p[X]. Aber spielt das überhaupt eine Rolle? Das Polynom hat ja als Koeffizienten nur die 1 und 0. Dann hat man als Grundkörper doch F_p oder?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »



Das sieht nach einem schrecklichen Anfängerfehler aus: Mißachtung des binomischen Lehrsatzes. Aber wird sind ja in mit einer Primzahl .
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

In der Mathematik gibt es nichts, das eine größere Rolle spielt als die Voraussetzungen. Das lernt man spätestens in der Algebra. Deine Schwierigkeiten mit dem Fach werden sich beheben lassen, wenn du besser darauf achtest, wovon gesprochen wird. Jeder Körper ist anders, die Würde des Körpers ist unantastbar, so steht es im Grundgesetz.
2. und 3. hat Leopold beantwortet. 1. kannst du dann bestimmt auch lösen, wenn du die notwendigen Fallunterscheidungen machst, über welche Körper gesprochen wird (Charakteristik ?), und welche Werte n hat.
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Dann ist bei 2. also der Zerfällungskörper F_p selbst?
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

So sieht's aus. Die Erkenntnis basiert natürlich auf der angegebenen Umformung. Die lernt man meist, wenn man sich mit Körpern der Charakteristik beschäftigt. Du findest ihre Begründung sicher in jedem besseren Lehrbuch. Du kannst aber auch einmal selber darüber nachdenken.

Zunächst gilt der binomische Lehrsatz immer, in jedem Körper, also auch in , speziell für den Exponenten :



Man muß sich über Gedanken machen. Das ist einerseits eine positive ganze Zahl, kann aber auch als Element von aufgefaßt werden. Man betrachtet dazu als -Modul, indem man für und (wobei man hier, um Verwirrung zu vermeiden, die Elemente von in der Bezeichnung vorübergehend unterscheiden muß, für sei die von erzeugte Restklasse) setzt:



(Ich habe das jetzt einmal für aufgeschrieben. Wie man das für oder machen müßte, liegt auf der Hand.)

Hier gilt nun



Die erste Multiplikation ist die skalare Multiplikation des -Moduls , die zweite Multiplikation die des Ringes , und die dritte die Multiplikation in . Gerade diese Gleichheit erlaubt es einem, Elemente von als Skalare des Moduls ebenso wie als Elemente des Körpers aufzufassen.

Und im binomischen Lehrsatz nimmt nun so ein die Rolle eines ein.
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

In Körpern der Charakteristik p gilt dann (x+y)^p = x^p+y^p für alle Elemente des Körpers. Warum kann man aber in das Polynom nur Elemente aus dem endlichen Körper F_p einsetzen? Das Polynom f hat Koeffizienten aus F_p. Aber X kann auch ein Element aus einem anderen Körper sein oder nicht?
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Und könntest du mir noch einen Hinweis zu 1 geben? Die Eiheitswurzeln hatten wir in der Vorlseung nicht mal.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

In besteht die Linearfaktorzerlegung:



Die sind die -ten Wurzeln von (aber das ist nur eine Name, für das Folgende ist es nicht wichtig).

Nun setzt man in ein (das geht natürlich auch mit jedem andern ):



Und hierin erkennen wir das Polynom, um das es geht. Daß die Variable und nicht heißt, sollte ja nicht das Problem sein.

Ich habe jetzt nur die linke Seite von betrachtet. Setze auch in die rechte Seite ein und finde die gesuchte Linearfaktorzerlegung.
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