Zeigen, dass Integral (b,a) f(x) dx > 0 ist.

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Lynette1 Auf diesen Beitrag antworten »
Zeigen, dass Integral (b,a) f(x) dx > 0 ist.
Meine Frage:
Sei a < b und f: [a,b] -> R stetig mit f(x) >= 0 für alle x Element [a,b]. Außerdem existiert ein c Element [a,b] mit f(c) > 0.
Nun muss man zeigen, dass Integral (b,a) f(x)dx > 0 ist.

Ich denke dass man hier mit dem Zwischenwertsatz arbeiten muss, habe aber keinen Ansatz.


Meine Ideen:
Wäre über jede Hilfe dankbar.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Überlegen wir doch erstmal, warum man hier die Stetigkeit braucht: Wenn wir die Nullfunktion betrachten und nur an endlich vielen Stellen den Wert abändern (wie z.B. an der Stelle wie vorausgesetzt), dann existiert das Riemannintegral und bleibt bei Integralwert 0. Es muss also damit zusammenhängen, dass bei stetigen Funktionen der Wert die Funktionswerte in einer (wenn auch noch so kleinen Umgebung) ebenfalls ins positive "hebt". Das ist der Ansatzpunkt für den Beweis: Wir "schieben" ein kleines Rechteck mit positiver Länge und Breite zwischen Kurve und x-Achse in der Nähe von .

Nach dieser saloppen Strategiebeschreibung hier die technisch saubere Ausführung. Ein paar kleinere Schwierigkeiten ergeben sich, weil ja auch am Rand liegen kann, d.h., oder , wird ja nicht ausgeschlossen - das verlängert die Sache ein wenig:

Sei , von dem wir wissen. Dann ist die Funktion in einer hinreichend klein gewählten -Umgebung von zumindest , das folgt aus der Stetigkeit.

Im Detail: Die Stetigkeit sagt, es existiert für alle ein , so dass für alle . Wir wählen nun speziell und verkleinern (falls nötig) auch noch, so dass ist. Nun wählen wir

1) im Fall die Intervallgrenzen sowie
2) im Fall die Intervallgrenzen sowie .

Dann gilt auf jeden Fall sowie für alle , und es folgt

.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von HAL 9000
.


Mir ist nicht klar, warum das erste und dritte Integral einen Null-Integranden besitzen. Die Voraussetzungen schließen meines Erachtens für alle nicht aus. verwirrt

Ich würde folgendermaßen argumentieren:

Aus folgt wegen der Stetigkeit von die Existenz eines Intervalls (mit ), so daß gilt:

und

Es folgt:

Helferlein Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Mir ist nicht klar, warum das erste und dritte Integral einen Null-Integranden besitzen.

Und mir ist nicht klar, weshalb das der Abschätzung des Integrals nach unten widersprechen sollte.
Selbst wenn f überall positiv ist, ist das Integral auf diesen Teilintervallen doch trotzdem nicht-negativ.
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Helferlein
Und mir ist nicht klar, weshalb das der Abschätzung des Integrals nach unten widersprechen sollte.

Eben. Einer der seltenen Fälle, wo eine Leopold-Anmerkung komplett deplatziert ist.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Und ich habe eure Anmerkungen nicht verstanden, bis ich noch einmal nachgelesen habe:



Ich habe schlicht die Abschätzung übersehen und = gelesen. Damit ist alles geklärt und mein Einwand selbstverständlich hinfällig. Bleibt noch, daß mir HALs Beweis zu technisch ist. Aber das ist dann eher eine Geschmacksfrage.
 
 
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Naja, bei deinem Beweis könnte ich auch fragen, wieso du das >0

Zitat:
Original von Leopold

hier einfach so ohne Begründung unterjubelst? Ja klar, kann man etwa draus folgern, dass die stetige Funktion auf dem abgeschlossenen Intervall [p,q] ihr Minimum auch wirklich annimmt, und damit dieses Minimum echt >0 ist - sollte man an der Stelle dann zumindest erwähnen.

Ohne Stetigkeit ist immerhin zunächst denkbar, dass die Funktion zwar im gesamten Intervall >0 ist, das Infimum jedoch in jedem Teilintervall =0 ist, was die Riemann-Untersumme zu 0 macht. Das gilt es zu entkräften.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Es kommt natürlich immer darauf an, in welchem Stadium der Integralrechnung man ist. Sollten die ersten Hürden genommen sein, so halte ich



für eine Selbstverständlichkeit. Mag sein, daß das hier noch nicht der Fall ist und einer Begründung bedarf. Dazu müßte sich Lynette1 äußern. (Und natürlich setze ich unausgesprochen voraus. Augenzwinkern )
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Ja, und ich hatte es so gesehen, dass es eben gerade Thema dieses Threads ist, eine solche Selbstverständlichkeit nachzuweisen. Augenzwinkern
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Ich frage mich inzwischen, inwieweit die Stetigkeit für die Aussage



erforderlich ist. Genügt es nicht, die Integrierbarkeit von , sagen wir im Sinne von Lebesgue, zu fordern? Daß der Integralwert bei einer strikt positiven Funktion negativ ist, können wir ausschließen. Aber könnte er 0 sein? Irgendwie fehlt mir dazu die Vorstellungskraft. Andererseits weiß ich, daß die Maßtheorie gelegentlich die paradoxesten Phänomene bereithält, leider oft nur mit nichtkonstruktiven Beispielen. Vielleicht läßt sich das Ganze ja mit einem kleinen Lemma der Maßtheorie erledigen. Weiß jemand Bescheid?
laila49 Auf diesen Beitrag antworten »

@leopold:

es gibt Dinge, die gibts gar nicht..
www.matheboard.de/thread.php?threadid=591515

da schüttele ich immer noch den kopf
IfindU Auf diesen Beitrag antworten »

@Leopold: Es genügt . Dann ist nach Sigma-Additivität

.

Insb. muss mindestens eine der Urbilder positives Maß beinhalten. Damit kann man zeigen, dass das Integral positiv sein muss.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Vielleicht läßt sich das Ganze ja mit einem kleinen Lemma der Maßtheorie erledigen.


Mit dem "Lemma von IFind4U" ist die Sache damit geklärt. Vielen Dank. Blumen
Manchmal freut man sich, wenn die Intuition doch nicht gänzlich versagt.
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