Unendlichkeit von Zeit

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Gengar Auf diesen Beitrag antworten »
Unendlichkeit von Zeit
Meine Frage:
Hallo liebes Matheforum,

eine Frage bezüglich der Unendlichkeit von Zeit.
Angenommen, wir leben in einem Universum, in dem die Zeit linear verläuft und bereits unendlich lange existiert (also jetzt unabhängig vom Urknall etc.). Macht dieses Konzept überhaupt Sinn? Denn dann müsste der Sekundenzeiger einer virtuellen Uhr unendlich oft bis hin zur Gegenwart getickt haben, was aber unmöglich ist, denn dieser Wert kann beliebig groß sein, aber kann nicht den Wert unendlich annehmen, also hätte die Zeit uns niemals erreicht haben können.
Wenn man beispielsweise anfängt die natürlichen Zahlen abzuzählen, dann kommt man zwar beliebig weit, aber nie auf Unendlich, wo wir aber aus Sicht der Uhr ja sind.

Stellt das ein Problem dar? Und hat sich diese Frage schon mal jemand gestellt?

Ich freue mich auf eure Antworten.

Meine Ideen:
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Diese Frage haben seit Aristoteles viele Philosophen genau so falsch gestellt wie du und genau so mit Vorurteilen und falschen Begriffen verbunden wie du.
Auf diese Art und Weise zeigst du nur, dass du von Unendlichkeit, Zahlen und Zeit nichts verstanden hast.
Reelle Zahlen sind linear und kontinuierlich und sind als Modell für die Zeit möglich und denkbar.
In der allgemeinen Relativitätstheorie hat jeder Raumpunkt seine eigene reelle Zeit, und damit gibt es nach Einstein mehr gute physikalische Antworten als es nach Aristoteles schlechte Fragen gibt.
Dazu gehört auch, dass die Mathematiker Dedekind und Cantor im 19. Jahrhundert die Zahlen und die Unendlichkeit verstanden haben.
G040321 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Dazu gehört auch, dass die Mathematiker Dedekind und Cantor im 19. Jahrhundert die Zahlen und die Unendlichkeit verstanden haben.

Was soll das konkret heißen?
Kann man die Unendlichkeit verstehen?
Man kann sie beschreiben, aber verstehen kann man sie mMn nicht.
Sogar in der Mathematik ist Unendlichkeit ein unbestimmter Begriff.
vgl. Unendlichkeit bei wikipedia

Zitat:
Angenommen, wir leben in einem Universum, in dem die Zeit linear verläuft und bereits unendlich lange existiert

Was soll unendlich lang existieren bedeuten?
Der Ausdruck ist m.E. sinnfrei.
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis
Auf diese Art und Weise zeigst du nur, dass du von Unendlichkeit, Zahlen und Zeit nichts verstanden hast.


Ein heftiger und, wie ich finde, unangemessener Vorwurf. Ich würde sagen: Hier macht sich jemand Gedanken über die Urgründe des Seins. Und Elvis, glaubst du wirklich, daß Dedekind und Cantor die Frage, "was die Welt im Innersten zusammenhält", endgültig beantwortet haben? Daran ist schon Faust gescheitert. Und ich halte es für vermessen zu glauben, daß wir hier letzte Antworten haben. Wir lächeln manchmal, wenn wir in den Schriften der Alten lesen, was für krude und merkwürdige Vorstellungen über mathematische oder physikalische Sachverhalte da vorhanden waren. Natürlich sind wir hier viel weiter als vor 2000 Jahren. Aber ich bin überzeugt davon, daß auch die Menschen in 2000 Jahren, sofern es die Menschheit dann noch gibt, über manche unserer heutigen mathematischen Vorstellungen den Kopf schütteln. Wir sollten bescheiden bleiben.
laila49 Auf diesen Beitrag antworten »

Vielleicht sollten wir es mit Albert Einstein halten:

"Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Über Philosophie kann man sich trefflich streiten, und man muss es auch tun, sonst ist Erkenntnis nicht möglich. Daher nehme ich mir das Recht, Aristoteles gnadenlos zu verurteilen.
Über Mathematik kann man nicht streiten, denn darin herrscht Logik, Wahrheit und Beweisbarkeit. Dedekind und Cantor haben Zahlen und Unendlichkeit verstanden. Man studiere "Was sind und was sollen die Zahlen" und "Stetigkeit und Irrationalzahlen" sowie eine gute Einführung in die Mengenlehre (z.B. Oliver Deiser), da erfährt man mehr über die Unendlichkeit als bei Wikipedia.
Damit ist nicht gesagt, was die Welt im Innersten zusammenhält, darüber dürfen Philosophen und alle anderen gerne weiter nachdenken. Zu diesem Thema hat auch die Physik etwas zu sagen. Das tut sie heute mit Relativitätstheorie und Quantenfeldtheorie. Welche Theorien zukünftig entwickelt werden, weiß noch niemand.
Bescheidenheit ist meine innere Natur, sie zeigt sich nicht immer öffentlich in groesster Deutlichkeit. Augenzwinkern

Übrigens glaube ich, dass noch niemand etwas von Zeit verstanden hat, aber sobald man sie mit mathematischen Modellen in Verbindung bringt, sollte man keine mathematischen Fehler machen. Darauf bezieht sich mein Vorwurf an Gengar.
 
 
willyengland Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Unendlichkeit von Zeit
Zitat:
Original von Gengar
Wenn man beispielsweise anfängt die natürlichen Zahlen abzuzählen, dann kommt man zwar beliebig weit, aber nie auf Unendlich, wo wir aber aus Sicht der Uhr ja sind.

Das Bild mit den natürlichen Zahlen ist gut.
Sie gehen von minus Unendlich nach plus Unendlich.
Aber ... der Urknall begann bei einer endlichen Zahl, sagen wir -13,7 Mrd.
Jetzt sind wir bei Null. Das ist ein endlicher Bereich.

Die Frage ist allerdings, ob die Zeit wirklich "bereits unendlich lange existiert", wie du schreibst.
Nach der aktuellen Ansicht der Physik ist die Zeit mit dem Urknall "entstanden".
"Zeit" ergibt nur Sinn, wenn man sie messen kann.
Da vor dem Urknall nichts existierte, gab es auch nichts mit dem man "Zeit" messen konnte.
Genauso denkt man sich ja, dass die Zeit aufhört, wenn das gesamte Universum im Zustand maximaler Entropie angekommen ist, da auch da die Zeit nicht mehr sinnvoll zu messen ist.
Dopap Auf diesen Beitrag antworten »

noch schlimmer, in jenem fernen Zustand gäbe es keine Objekte mehr, weder "man*in" noch eine Tik Tak. Vor allem wäre Letzteres ein unglaubliches Ding von Ordnung.
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Nach der Urknalltheorie hat unser Universum - oder der uns sichtbare Teil eines größeren oder des des unendlich großen Universums - sich vor 13,678 Mrd. Jahren entschlossen, sich zuerst schnell (inflationär), dann durch Strahlungsdichte und Materiedichte langsamer und seit ein paar Mrd. Jahren durch die dunkle Energie (=Vakuumenergie ?) exponentiell beschleunigt auszudehnen.

Wir wissen nicht, ob die Raumzeit im Urknall entstanden ist, wir wissen nicht, ob die Raumzeit zeitlich in Vergangenheit oder Zukunft endlich oder unendlich ist. Wir haben nicht die geringste Ahnung, welche Geometrie und Form der Raum insgesamt hat. Alles ist möglich.

Meiner Meinung nach gibt es nichts, was logisch für oder gegen eine unendlich lange Zeit spricht. Mathematisch ist es möglich, endlich viele Zeitpunkte zu haben oder unendlich viele Zeitpunkte oder oder oder ein Kontinuum oder oder oder oder irgendwelche Mischformen daraus.
Gengar Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis
Diese Frage haben seit Aristoteles viele Philosophen genau so falsch gestellt wie du und genau so mit Vorurteilen und falschen Begriffen verbunden wie du.
Auf diese Art und Weise zeigst du nur, dass du von Unendlichkeit, Zahlen und Zeit nichts verstanden hast.
Reelle Zahlen sind linear und kontinuierlich und sind als Modell für die Zeit möglich und denkbar.
In der allgemeinen Relativitätstheorie hat jeder Raumpunkt seine eigene reelle Zeit, und damit gibt es nach Einstein mehr gute physikalische Antworten als es nach Aristoteles schlechte Fragen gibt.
Dazu gehört auch, dass die Mathematiker Dedekind und Cantor im 19. Jahrhundert die Zahlen und die Unendlichkeit verstanden haben.



Was soll das heißen, ich habe von Unendlichkeit, Zeit und Zahlen nichts verstanden und wieso denkst du das?

Es geht bei meiner Frage nicht um unser Universum, sondern ein hypothetisches, in dem es eine Zeit gibt, die eine Richtung hat und das Universum immer existiert hat, also ohne Ausnahme. Also ein Universum, das schon immer da war und keinen Anfang hatte.

Das Problem ist hier gar nicht das Unendlich. Es gibt unendlich viele Punkte zwischen 0 und 1, trotzdem kann man von 0 die 1 erreichen, also eine Sekunde messen. Das Problem ist hier eher die Unbeschränktheit. Man könnte das ganze so umdrehen: ich verfolge die Zeit zurück bis ins Unendliche, aber komme nie an. Wie konnte die Zeit dann aber bei 0 ankommen, also in der gegenwart, wenn sie ja genau aus der Richtung kommt?
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Die Zeit ist heute hier. Sie hat einen Anfang oder auch nicht. Sie hat ein Ende oder auch nicht. Mögliche mathematische Modelle habe ich vorgestellt. Die Logik kann keine Entscheidung treffen.
Was Zeit ist und wie sie tickt weiß niemand. Glaubst du, dass die Zeit sich durch die Zeit bewegt ? Das kann ich nicht glauben, weil es sinnlos klingt. Wenn du zusätzliche Axiome aufstellst, dann kannst du Möglichkeiten ausschließen. Wenn du mehr weißt, dann musst du das sagen.
URL Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis
Glaubst du, dass die Zeit sich durch die Zeit bewegt ? Das kann ich nicht glauben, weil es sinnlos klingt.

It never occurred to me space itself could be moving (Montgomery "Scotty" Scott) smile
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Auch Scotty kann sich irren. Der Raum selbst dehnt sich aus und es gibt Gravitationswellen, also bewegt sich der Raum im Großen. Im Kleinen ist er durch die Wechselwirkung mit Gravitation (Relativitätstheorie) und durch Quantenfluktuation in heftiger Bewegung. Also scheint es plausibel, dass die Raumzeit sich immer und überall bewegt. Dass aber die Zeit sich durch die Zeit bewegen sollte, ist mir als Konzept noch nie begegnet. (Bewegen sich Chronos und Kairos, die Götter der Zeit, durch die Zeit ? Oder bewegen die Götter die Zeit ? Oder nicht ?)
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