Symmetrie in gekürzten Brüchen

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Robert Matzke Auf diesen Beitrag antworten »
Symmetrie in gekürzten Brüchen
Hallo in die Runde,
ähnlich, wie bei meinen ersten Post, habe ich mich einem mathematischen Sachverhalt mit grafischen Hilfsmitteln genähert - und würde mich freuen, wenn mir jemand den mathematischen Hintergrund erläutern könnte.

Es geht um Regelmäßigkeiten beim Kürzen von Brüchen. Dafür habe ich ein Diagramm gezeichnet, das in Bild 1 erläutert werden soll: Vertikal gibt es eine Skala der Natürlichen Zahlen (logarithmisch, was in dem Fall wohl nicht wichtig ist). Darin habe ich Brüche eingezeichnet, gruppiert nach gleichen Zahlen im Nenner. Die Schwarzen Linien zeigen mit dem unteren Ende auf die Zahl im Nenner und mit dem oberen Ende auf den Zähler. Die Grauen Linien zeigen jeweils auf die Zahl mit der sich der Bruch kürzen lässt.

Im Bild 2 habe ich dieses Prinzip auf alle Brüchen von 1 bis 16 im Nenner angewendet - also die, wo der Zähler kleiner wie der Nenner ist. Gruppiert sind die Brüche mit gleichem Nenner. Wenn man darauf achtet, welche Brüche sich in den Gruppen kürzen lassen, sieht man eine Symmetrie in jeder Gruppe. (Die roten Linien heben das hervor)
- Kann man mathematisch erklären, warum das so ist? Vielleicht auch beweisen, ob diese Symmetrie auf alle natürlichen Zahlen im Nenner zutrifft?

Im Bild 3 habe ich die schwarzen Linien der Größe nach geordnet und die oberen Enden gleich ausgerichtet. (sich wiederholende Brüche sind nur einmal aufgeführt). Schaut man hier auf die rote Verbindungskurve (die zeigt, welche Brüche mit welcher Zahl gekürzt wurden), dann ist das wieder eine symmetrische Verteilung.
- Wie lässt sich das erklären?
Robert Matzke Auf diesen Beitrag antworten »

Kleine Korrektur: Die schwarzen Linien zeigen mit dem oberen Ende auf den Nenner und dem unteren Ende auf den Zähler.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Im zweiten Bild zeigt die jeweilige rote Linie die Funktion



Sie soll immer symmetrisch zur Achse sein. Symmetrie zur Achse besteht allgemein, wenn gilt. Dies führt hier zur Gleichung




Edit: Hatte unnötig den Logarithmus eingebracht; revert auf meine ursprüngliche richtige Formulierung. Die Achseneinteilung ist ja bereits logarithmisch.
Robert Matzke Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:






Vielen Dank für das Aufstellen der Gleichung. (ich glaube das kann ich so weit nachvollziehen)
Wäre das zunächst eine mathematische Behauptung oder hat die Gleichung in sich eine Überprüfung, dass die Aussage richtig ist?

Kann es damit zu tun haben, dass die symmetrischen Paare der Brüche, addiert immer 1 ergeben?
Das trifft auch auf Bild 3 zu.
Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »

Zunächst ist es nur eine Behauptung. Erst einmal vom Computer abklappern lassen:

code:
1:
2:
3:
4:
5:
from math import gcd

N = 100; X = range(-N, N + 1)
print(all(gcd(n, m) == gcd(m - n, m) for n in X for m in X))

Klappt. Dann wird es wohl stimmen. Dennoch könnte bei irgendwann ein Gegenbeispiel auftreten. Eine Untersuchung muss her.

Die Relation » ist ein Teiler von « ist definiert durch also dass eine ganze Zahl existiert, für die gilt.

Demnach ist der größte gemeinsame Teiler definiert als



Zu zeigen ist, dass dies mit



übereinstimmt. Die Gleichung unter der ersten Quantifizierung lässt sich äquivalent zu umformen. Weil laut der zweiten Bedingung ein Zeuge für die Faktorisierung existieren muss, erhält man



Mit ist also ein Zeuge für gefunden.

Rückwärts muss das auch klappen, dies verbleibt noch zu zeigen. Gegeben ist nun mit Wir wissen, dass mit existiert und finden damit



Also ist ein Zeuge für
Robert Matzke Auf diesen Beitrag antworten »

Wow, jetzt bin ich beeindruckt smile
Danke, dass Du den Beweis so gut dargelegt hast - und schön, dass die Aussage mit der Symmetrie wahr ist.
 
 
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