Fehlerhafte Schlussregel

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Finn_ Auf diesen Beitrag antworten »
Fehlerhafte Schlussregel
Im Artikel Natural Deduction in der Internet Encyclopedia of Philosophy scheint mir eine fehlerhafte Schlussregel aufgeführt zu sein. Der 6. Abschnitt Other Approaches listet die Regeln für das natürliche Schließen von Sequenzen auf, basierend auf Gentzens 1936 in den Mathematischen Annalen, Band 112 auf S. 493 bis 565 erschienener Arbeit Die Widerspruchsfreiheit der reinen Zahlentheorie.

Es geht um die Regel zur Negationsbeseitigung, die als



aufgeführt ist, in Gentzens Arbeit allerdings nicht in dieser Form auftaucht. Meines Erachtens kann die Regel so auch nicht stimmen. Setzen wir dazu bzw. = die leere Liste. Es findet sich nun der Baum:



Gilt die Regel in der klassischen Logik nicht, gilt sie erst recht nicht. Wir können also klassische Logik voraussetzen. Es stehen insofern die Umformungen und zur Verfügung. Nach der Entfernung der Zwischenschritte aus dem Beweisbaum gelangt man zu:



Setzt man nun ein, gelangt man zu



wobei axiomatisch angenommen werden darf. Das heißt, es wurde für jede beliebige Formel bewiesen, was absurd ist.

Ist mein Argument stichhaltig? Sollte ich dem Autor eine Mail schicken?

Zum Vergleich die Ausführungen im 5. Paragraph Die Formalisierung der in der reinen Zahlentheorie vorkommenden Schlußweisen aus Gentzens Arbeit.

Zitat:
Zu den Schlußregeln für die Negation ist zu sagen: Wie schon unter 4. 5 6 erwähnt, ist hier die Auswahl der Elementarschlußweisen willkürlicher als für die anderen Aussagenverknüpfungen. Ich möchte noch folgende dafür in Betracht kommende einfache Schlußregeln erwähnen:

Aus und ergibt sich

Aus und ergibt sich (Beispiel unter 4. 4 3).

Aus und ergibt sich

Aus ergibt sich (Beispiel unter 4. 4 1).

Aus und ergibt sich

Ferner könnte man als logische Grundsequenzen für die -Verknüpfung nehmen:

„Satz vom ausgeschlossenen Dritten“ (Beispiel unter 4. 4 2);

, „Satz vom Widerspruch“.

Eine korrekte Regel für die Negationsbeseitigung wäre also

bzw. zuzüglich
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »
RE: Fehlerhafte Schlussregel
Zitat:
Original von Finn_

Es geht um die Regel zur Negationsbeseitigung, die als




Dieser Schluss ist ungültig. Denn übersetzt als AL-Formel lautet er: (((A & B) > C) & ((D & B) > ~C)) > ((A & D) > C) und das ergibt keine Tautologie, was es aber müsste, um ein gültiger Schluss zu sein. (zB hier „nachzurechnen“: https://mrieppel.net/prog/truthtable.html)
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