Leerer Stichprobenraum

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Pippen Auf diesen Beitrag antworten »
Leerer Stichprobenraum
1. Sei A = {}. Ich suche und frage mich, ob es in A ist, so dass A und hier eine Sigma-Algebra bilden. ME gilt: = A, so dass meine Vermutung der Fall wäre, man könne allein aus der leeren Menge eine Sigma-Algebra bauen. Liege ich richtig?

2. Daraus folgt folgendes Problem: Im Rahmen der Wahrscheinlichkeitstheorie kann es wg. 1. vorkommen, dass = , zB im Fall n = 0 in der Binomialverteilung. Das führt aber in der Wahrscheinlichkeitsaxiomatik offenbar in einen Widerspruch, weil P() = 0 (Theorem) und P() = P() = 1 (Axiom).

Was nun?

Es gibt konzeptionell nur zwei Möglichkeiten: man verbietet es oder man erlaubt es, aber dann muss nicht leer sein und was macht man da, man muss ja das angebliche Element in bezeichnen können.

Da ich kein Mathematiker bin, bitte wenn möglich etwas ausführlicher und hinführender erklären!
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Pippen
Was nun?

Einfach die Definitionen lesen:

Es ist zwar richtig, dass man durchaus die Sigmaalgebra über der leeren Menge betrachten darf - aber nicht im Rahmen eines Wahrscheinlichkeitsraums :

Bei dem ist explizit vorgeschrieben. Insofern redest du hier ein Problem herbei, das es gar nicht gibt. Immerhin hast du mit deinem Beispiel verdeutlicht, warum diese Forderung für W-Räume erhoben wird. Augenzwinkern
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Und was mache ich nun, wenn ich den Stichprobenraum einer Binomialverteilung für n = 0 betrachte? Eigentlich wäre = , man könnte natürlich auch einfach sowas postulieren, wie es Elvis tut: = {}, aber das wäre reine Festlegung, damit es funktioniert, analog wie die Festlegung, dass n^0 := 1, damit man kontinuierlich mit Potenzen rechnen kann, richtig?

p.s. Gilt eigentlich für eine Binomialverteilung, dass || = 2^n?
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Die Zufallsgröße allein bestimmt doch nicht den Wahrscheinlichkeitsraum! Wenn man sich auf deine exotischen Gedankenspiele (ohne sinnvollen Nutzen) einer -Zufallsgröße einlässt, dann ist das einfach eine konstante Zufallsgröße . Und die kannst du doch auf einem beliebigen W-Raum betrachten - da besteht nicht im geringsten die Notwendigkeit für . unglücklich
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Entschuldigung. Ich habe meinen o.g. Beitrag nochmal geändert. Ich hoffe, dadurch wird klar, warum ich verwirrt bin und das es um eine nicht unwichtige Formalie geht.
 
 
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Ja und? Du kannst die konstante Zufallsgröße auch z.B. auch auf dem überabzählbaren Raum (mit Lebesgue-Maß betrachten. Anscheinend hast du eine sehr eingeengte Vorstellung davon, wie die Grundmenge eine W-Raumes aussehen muss. unglücklich


Das einzige, was man zum Grundraum sagen kann, auf dem eine -verteilte Zufallsgröße definiert werden soll, dass er mindestens Elemente umfassen muss: Schließlich muss für jeden der möglichen Werte ein mit existieren.

Üblicher bei einem Bernoulli-Experiment aber eher ein W-Raum, der zumindest alle möglichen Ergebnistupel der Einzelexperimente unterscheiden kann, d.h. . Denn damit kann man nicht nur die binomialverteilte Größe "Anzahl Erfolge" beschreiben, sondern auch andere Größen wie etwa "Nummer des ersten Erfolgs" u.a.
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Kann ich das dann so als Exkurs in meine Notizen zur Wahrscheinlichkeitstheorie (bin gerade bei Binomial- und Poissonverteilung) schreiben oder wäre da was falsch dran?

[attach]56976[/attach]
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Selbst wenn wir hier anfangen mit Intuitionen zu argumentieren: Für ist sowohl (Anzahl möglicher Werte der Binomialverteilung) als auch (Anzahl Ergebnistupel), daher ist für mich die "Intuition" in keinster Weise nachvollziehbar.
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis

Die Wahrscheinlichkeit, dass die leere Menge ein Element enthält, ist gleich 0 (leeres Ereignis).
Die Wahrscheinlichkeit, dass die leere Menge existiert, ist gleich 1 (sicheres Ereignis).

Zitat:
Original von Pippen
... man könnte natürlich auch einfach sowas postulieren, wie es Elvis tut ...


@Pippen
Wenn du mich nicht verstehst, kannst du daraus nicht schließen, dass ich nicht weiß, was ich mache. Du hast die sigma-Algebra über der Menge in deinem ersten Beitrag ins Spiel gebracht, nicht ich. Kannst du die einfache Aussage nicht verstehen ?
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Elvis
Du hast die sigma-Algebra über der Menge in deinem ersten Beitrag ins Spiel gebracht, nicht ich. Kannst du die einfache Aussage nicht verstehen ?


Meine Sigma-Algebra war A = aus der Menge .

@Hal: Bei n = 0 bei der Binomialverteilung findet ja gar kein Bernoulli-Experiment statt, also wäre kein Ereignis im Stichprobenraum. „Kein Ereignis“ meint genaugenommen nichts anderes als \ = , woraus folgt . Ist das so besser? Jetzt wäre die Lösung keine willkürliche Postulation mehr, sondern ganz normale Folgerung.
Elvis Auf diesen Beitrag antworten »

Wieso schreibst du dann, dass "A={} [...] A und hier eine Sigma-Algebra bilden". Wie soll man aus deinem Chaos schlau werden?

In deiner Antwort an HAL 9000 machst du schon wieder denselben Fehler. unglücklich
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

@ HAL 9000

Kannst du auch noch den Fall erklären, daß der Ergebnisraum gar kein oder minus ein Elemente enthält? Prost
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Ich hab mich ja oben schon als Vertreter der langweiligen klassischen Wahrscheinlichkeitstheorie geoutet, die nun mal voraussetzt. Kann natürlich sein, dass alles was von den Russen in den letzten 100 Jahren hervorgebracht wurde (wie eben Kolmogorows Axiomensystem) nun auf den Prüfstand muss... smile
Leopold Auf diesen Beitrag antworten »

@ Moderatoren / @ HAL

Wo ist HALs Beitrag geblieben, in dem er n-Tupel für n=2,1,0 betrachtet? Irgendwie verschwunden...
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Zitat:
Original von Leopold
Wo ist HALs Beitrag geblieben, in dem er n-Tupel für n=2,1,0 betrachtet? Irgendwie verschwunden...

Würde mich auch interessieren. Ich war's jedenfalls nicht (hätte ja übrigens auch gar nicht die Befugnisse, den Beitrag komplett zu killen - allenfalls ihn "leer" zu räumen).
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Ich frage mich weiterhin, wieso bei n = 0 einer Binomialverteilung bzw. || = 1. Mein Problem läßt sich gut visualisieren, mal am Bsp. des Münzwurfs:

bei n = 2
bei n = 1
bei n = 0 , naja und das wäre die leere Menge. Das kann in einem kolmogorovschen W-Raum nicht sein, s.o. Die Frage ist jetzt, ob man die leere Menge als Element des Stichprobenraumes einfach hineinpostulieren muss oder ob man es irgendwie folgern kann (und zwar wie).
HAL 9000 Auf diesen Beitrag antworten »

Irgendjemand hat meinen Beitrag von heute früh hier gelöscht... Daher nochmal: Ich betrachte mal das Bernoulli-Experiment mit Versuchsanzahl und gehe dabei mit dieser Anzahl "rückwärts":

Für n=2 gibt es vier Ergebnistupel: (0,0), (0,1), (1,0), (1,1)
Für n=1 gibt es zwei Ergebnistupel: (0), (1)
Für n=0 gibt es ein Ergebnistupel: ()

Das ganze auf die Zufallsgröße "Anzahl der Erfolge" (also Einsen) bezogen:

Für n=2 gibt es drei Wertausprägungen für (0,0), für (0,1) und (1,0) sowie für (1,1).
Für n=1 gibt es zwei Wertausprägungen für (0) sowie für (1).
Für n=0 gibt es nur die eine Wertausprägung für ().

Alles in sich stimmig: Keine Versuche im Bernoulli-Experiment heißt eben nicht kein Ergebnis des Gesamtexperiments, sondern genau das eine "leere" Ergebnistupel (). Diese Erkenntnis ist nicht exklusiv der Wahrscheinlichkeitsrechnung vorbehalten:

Man denke nur an die kartesische Potenz einer nichtleeren Menge . Wenn man die rekursiv definiert über für alle , dann darf man auch nicht mit operieren, sondern stattdessen mit , d.h. einer einelementigen Menge, welche das leere Tupel enthält. Mancher schreibt dafür auch , egal - die Hauptsache ist die Elementzahl .
Pippen Auf diesen Beitrag antworten »

Danke, das leuchtet ein; vor allem zeigt es, dass da nix postuliert werden muss, sondern sich alles ganz natürlich ergibt.
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