Stochastik-Aufgabe: Signifikanztest

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Frost Auf diesen Beitrag antworten »
Stochastik-Aufgabe: Signifikanztest
In einer Klinik wurde festgestellt, dass bei ca. 60% der Patienten Placebos wirken. Die Chefärztin der Klinik vertritt nach langen Beobachtungen die Meinung, dass der Anteil der auf Placebos ansprechenden Patieten 80% beträgt, wenn man Placebos mit einem ausgesprochen bitterem Geschmack verwendet. Man möchte diese Aussage klinisch überprüfen und statistisch auf dem 5%- Signifikanzniveau auswerten. Vor der klinischen Untersuchung wurden Sie gebeten, ein entsprechendes mathematisches Testverfahren zu entwickeln. Beschreiben Sie kurz das Testverfahren.
Bei der anschließenden klinischen Untersuchung wurden diese bitteren Placebos 20 Patienten verabreicht und man stellte fest, dass 17 von Ihnen darauf ansprachen. Treffen Sie auf der Basis des vorliegenden Zahlenmaterials eine Entscheidung und begründen Sie ihre Entscheidung.


Also meine Überlegung.
Ich nehme als Nullhypothese,dass die Klinik recht hat. p0=0,6.
Dann mache ich eine rechtsseitigen Test, sprich bei großen k, wird p0=0,6 abgelehnt.
Dann gucke ich halt in die Tabelle,17 liegt im Ablehnungsbereich.Kann ich damit sagen, dass p1=0,8 zutrifft?Also dass die Gegenhypothese,dass die Ärztin Recht hat, zutrifft? Ich könnte natürlich einen zweiten Test machen,aber ich gehe davon aus,dass das zu entwickelnde Testverfahren möglichst kurz sein soll.
Mit den Signifikanztest an sich habe ich kein Problem,nur wie man hier am besten vorgehen sollte, sprich was das beste Testverfahren ist.
Frost Auf diesen Beitrag antworten »

Keine eine Idee?
MI Auf diesen Beitrag antworten »

Da scheint wohl einer dieselben Unsicherheiten zu haben, wie ich...
Hier einfach mal meine Überlegungen:

Wenn du nur EINEN Test machen sollst, dann würde ich es EIGENTLICH genauso machen, wie vorgeschrieben.
Aus mehreren Gründen.
a) Chronologisch (zeitlich) scheint die klinische Hypothese die alte Hypothese zu sein. Meiner Meinung nach sollte immer die alte Hypothese getestet werden, und die neue erst dann angenommen werden, wenn die alte abgelehnt werden muss. Sonst könnte man manchmal ständig die Hypothese wechseln. Wir hatten mal einen Fall, wo die alte Hypothese p=0,3 lautete, und die neue p=0,4 oder so getestet wurde. Das Ergebnis war 30 von 100 (oder so) und weil das im Akzeptanzintervall von p=0,4 lag wurde die alte Hypothese angenommen...
b) Es hätte meiner Meinung nach keinen Sinn die andere Hypothese zu testen. Das Ergebnis liegt bei 17 von 20 (85%) und liegt somit AUF JEDEN FALL im Annahmebereich der neuen Hypothese - da brauch ich nicht mal rechnen...

ABER:
Zitat:
Im Text steht klar und deutlich: Die Chefärztin der Klinik vertritt nach langen Beobachtungen die Meinung, dass der Anteil der auf Placebos ansprechenden Patieten 80% beträgt, wenn [...]. Man möchte diese Aussage klinisch überprüfen.


Daher würde ich doch eher die Hypothese p=0,8 überprüfen, zumal die beiden Hypothesen sich auf verschiedene Experimente stützen und somit eigentlich separate Testreihen haben müssten. Testen könnte man entweder p=0,8 oder meiner Meinung nach besser p>0,8 (wenn alle drauf anspringen, wird die Klinikärztin nicht böse sein).
Nur: Bei dieser Methode müsste man nicht rechnen und dann wäre die Aufgabe (zumindest für's Abitur) eigentlich nur mit absolut wenig Punkten zu vergeben...

ANSONSTEN: Ich würde schon noch wenigstens den ein oder anderen Satz zur zweitmöglichen Hypothese sagen - es könnte ja sein, dass der Wert in einem Bereich liegt, der zwischen den Annahmebereichen beider Hypothesen liegt (also beide Hypothesen abgelehnt werden müssten). Ist zwar unwahrscheinlich, aber könnte sein. Es sei denn, die Akzeptanzintervall überschneiden sich sichtlich. Dann kann man sich das sparen.

Gruß
MI
Zahlenschubser Auf diesen Beitrag antworten »

@Frost: Dein Test zeigt nur, dass die Hypothese 60 Prozent verworfen werden muss, aber nicht dass 80 Prozent nicht verworfen werden kann (auch 70 Prozent wären mehr als 60 Prozent!).

@MI: Nur, dass der Anteilswert in der STICHPROBE größer ist, als der kritischer Wert der Nullhypothese bedeutet noch nicht, dass man auf dieser Basis mit statistischer Sicherheit das ganze auch ohne zu Rechnen (!) für die GRUNDGESAMTHEIT sagen kann. Der Test muss auf jeden Fall her!
MI Auf diesen Beitrag antworten »

@Zahlenschubser

Zitat:
Original von Zahlenschubser
@MI: Nur, dass der Anteilswert in der STICHPROBE größer ist, als der kritischer Wert der Nullhypothese bedeutet noch nicht, dass man auf dieser Basis mit statistischer Sicherheit das ganze auch ohne zu Rechnen (!) für die GRUNDGESAMTHEIT sagen kann. Der Test muss auf jeden Fall her!


Kannst du mir das vielleicht genauer erklären, bitte?
Ich habe eine Stichprobe und soll auf Grundlage dieser Stichprobe (siehe Aufgabentext) entscheiden, ob die Hypothese angenommen werden soll oder nicht. Und das kann ich entscheiden ohne zu rechnen. Die Grundgesamtheit wird da meiner Meinung nach nicht betrachtet. Klar, DANN brauche ich einen Test, aber nur für die ENTSCHEIDUNG ÜBER DIE STICHPROBE und die BEGRÜNDUNG der Entscheidung, muss ich den Test nicht vollständig durchführen.
---
EDIT: Okay, man kann natürlich "Begründen" mit "Stelle eine Entscheidungsregel auf" gleichsetzen, aber das ist meiner Meinung nach ziemlich ungenau.
---

Aber vielen Dank schon einmal, dass du mein "Ansonsten" bestätigt hast! Das hilft mir selbst auch schon einmal weiter!

Gruß
MI
Zahlenschubser Auf diesen Beitrag antworten »

Ein Hypothestentest ist ein Test über einen Parameter der Grundgesamtheit, damit wird immer die Grundgesamtheit betrachtet! Sonst wäre das ganze statistische Testen ja auch überflüssig, da du einfach sagen könntest, die Stichprobe ist größer als 80% - fertig. Damit triffst du aber nur eine Aussage über eine spezielle Stichprobe und in diesem Fall noch dazu eine ziemlich kleine. Interessant ist aber, was auf der Basis dieser Stichprobe für alle Merkmalsträger der Grundgesamtheit auf einem gegebenen Konfidenzniveau ausgesagt werden kann.
 
 
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